Klausurtagung: OGM muss Kosten für Grünpflege senken

07.06.2015

Frank Bandel, umweltpolitischer Sprecher: "Andere Städte arbeiten für die Hälfte"

Die OGM GmbH erhält pro Jahr für die Pflege und Instandhaltung der städtischen Grün- und Freianlagen 10,588 Millionen Euro brutto. Das sind ca. 42.000,00 Euro pro Arbeitstag.

Bereits in 2008 stellte die Gemeinde-Prüfungs-Anstalt fest, dass keine andere Stadt dieser Größenordnung mehr Geld für die Grünpflege ausgibt. Trotzdem sorgen ungepflegte und vermüllte Grünanlagen jeden Tag bei den Menschen in Oberhausen für Ärger. Genau wie die Unklarheit bei den Zuständigkeiten. Der Hinweis von OGM-Chef Schmidt, bis zum Jahresende – also bis nach der Wahl – würden die Zuständigkeiten zwischen OGM und WBO vertraglich geklärt, kann man angesichts unzähliger ähnlicher Ankündigungen in der Vergangenheit nicht mehr ernst nehmen.

Die wesentlichen Aufgaben bei der Grün- und Freiflächenpflege sind dabei:

  • 3.550.000 m2 Rasen-, Gehölz- und waldähnliche Flächen pflegen (Grün- und Parkanlagen, Schulen und Kindertagesstätten, Alteneinrichtungen, Spielplätze, Straßenbegleitgrün, etc. )
  • 14.000 m Heckenschnitte ausführen
  • 400.000 m2 wassergebundene Wegedecke unterhalten (Parkanlagen, Grünzüge und Sportflächen und Bolzplätze)
  • 23.000 Stück Straßenbäume pflegen und kontrollieren
  • 25.000 Stück Parkbäume pflegen und kontrollieren (wobei der Schnitt von 3.200 Stück Bäumen und die Fällung von 330 Stück Bäumen pro Jahr enthalten ist.)

Dazu kommt die Laubentfernung, Papierkorbleerung, Spielgeräte- und Parkmöbelkontrolle.

Mit dem Fortschritt der Umsetzung des Sportstätten-Entwicklungs- Programms nimmt der Anteil der wassergebundenen Wegefläche durch Aufgabe von Sportplätzen und die Umwandlung zu Kunstrasenplätzen kontinuierlich ab, damit auch der notwendige Pflegeaufwand.

Rasenflächen werden in der Pflege extensiviert, bis hinab zu nur noch zwei Schnitten/Jahr.

Straßenbegleitgrün und kleine Grüninseln sollen in großer Zahl in extensive Standorte mit Gräserflur und Steinschüttungen umgewandelt werden.

Dennoch reicht anscheinend das Geld nicht für eine ansprechende Pflege des Stadtgebietes. Aber, reicht das Geld wirklich nicht? Oder haben wir es hier mit einem typischen Problem des öffentlichen Dienstes zu tun? Müssen, wie in der Begründung des Antrages der Koalition wörtlich formuliert, Straßenbegleitgrün- und Kleingrünflächen Flächen „vermüllen und zuwuchern". Gerade diese Flächen sind es doch, die Besucher und Bewohner dieser Stadt zuerst wahrnehmen und die sofort ein gutes, oder ein schlechtes Bild auf eine Stadt werfen.

Der für die Gesamt-Jahrespflege mit Rasenschnitt (intensiv), notwendiger Gehölzflächenpflege, Hecken- und Gehölzschnitt und Laubentfernung zu erzielende Marktpreis bei z.B. Wohnungsbau-Gesellschaften mit größeren Außenanlagen beträgt gerade einmal: 1 Euro brutto, in Oberhausen bewegt sich der Preis bei knapp unter 3 Euro.

Andere Kommunen wie z.B. Göttingen haben es geschafft durch ein durchdachtes Grünflächenmanagement mit eigenen Mitarbeitern die Pflegekosten von über 3,00 Euro pro m2 und Jahr auf unter 1,50 Euro pro m2 und Jahr zu senken. Das müsste auch in unserer Stadt möglich sein.

Zur Verdeutlichung ein kleines Beispiel:

Eine durch Trampelpfade und abgestorbene Pflanzen lückige Bodendeckerfläche, die dann verunkrautet, bedarf im Jahr ca. 20 min Pflege pro m2. Die gleiche Fläche, durch Nachpflanzung dicht geschlossen, benötigt 4 min Pflege pro m2 im Jahr.

Die 10.588 Millionen Euro, welche die OGM GmbH zur Aufgabenwahrnehmung erhält, sind sehr auskömmlich. Wie ein Kollege einmal trefflich formulierte: „ der Preis ist in Ordnung, aber die Arbeit wird nicht gemacht."

Die Aufgabe von Herrn Schmidt als Geschäftsführer darf es nicht sein zu überlegen welche Flächen er aufgeben muss, oder wo er noch weiter Standards senken kann, sondern seine Aufgabe ist es endlich sicher zu stellen, dass für das eingesetzte Geld eine adäquate Gegenleistung erbracht wird.

Dafür wird er (nicht schlecht) bezahlt.