
Millionen Deutsche fühlen sich einsam, sodass Einsamkeit nach Einschätzung der Stiftung Patientenschutz „die größte Volkskrankheit in Deutschland“ ist. Die nordrhein-westfälische Landesregierung plant daher Maßnahmen, um dem Phänomen zu begegnen und auch die Oberhausener CDU-Fraktion hat entschieden, dieser alarmierenden Entwicklung nicht tatenlos zuzusehen.
„Diejenigen, die von Einsamkeit betroffen sind, in unsere Mitte nehmen, das stärkt uns am Ende alle“, lauten die Worte von Ministerpräsident Hendrik Wüst, der mit seiner Regierung ein Fünf-Säulen-Modell gegen die Einsamkeit auf den Weg bringt: Von einer Analyse des Ist-Zustandes, über die Sensibilisierung für das Thema und konkrete Beispiele aus der Praxis bis hin zu konkreten Maßnahmenpaketen und der Stärkung eines Unterstützungssystems von Aktiven und Ehrenamtlichen.
„Die Zahl derer, die sich von Einsamkeit bedroht fühlen, ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Das, obwohl die Vernetzung unter den Menschen größer denn je ist. Für diese erschreckende Entwicklung wollen wir für die Menschen in Oberhausen Maßnahmen anbieten, die aus der Situation herausführen und den Zusammenhalt in unserer Stadt unterstreichen“, beschreibt die CDU-Fraktionsvorsitzende, Simone-Tatjana Stehr, die Motivation ihrer Fraktion. „Einsamkeit ist für die Betroffenen oftmals nicht mit eigener Kraft zu durchbrechen und hat in der Konsequenz erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes. Sie betrifft sämtliche Lebensbereiche von der Gesundheit über die Wirtschaft bis hin zur sozialen Integration. Sie ist ein ernsthaftes gesellschaftliches Problem, das Alte genauso betrifft wie junge Menschen, mit weitreichenden Auswirkungen eben auch auf unsere Stadtgesellschaft.“
Untersuchungen zeigen: 14,5 % der Menschen in NRW sind einsam. „Das ist alarmierend“, zeigt Stehr sich betroffen. „Wir wollen nicht, dass Politik ‚betüddelt‘ und bevormundet und Kontrollbesuche veranlasst, wenn jemand vermeintlich lange die Wohnung nicht verlassen hat. Uns geht es darum, dass Individualität bewahrt und mit einer flexiblen Stadtgesellschaft verbunden wird, die sensibel für das Phänomen ist.“
Initiativen, noch so gut gemeint, die sich vorrangig damit beschäftigen, Menschen in die Gesellschaft anderer zu bringen, greifen nachweislich zu kurz: Nicht jeder Mensch, der allein ist, leidet auch unter Einsamkeit. Es geht immer um die Diskrepanz zwischen den gewollten und wirklich vorhandenen Kontakten.
Stehr verweist auf erste Maßnahmen, die bereits von den Christdemokraten angestoßen wurden. Nach einer Bestandsaufnahme konnte mit Mehrheit beschlossen werden, dass die Stadt das Thema Einsamkeit ab sofort in ihrer Bürgerbefragung „Leben in Oberhausen“ berücksichtigt, um eine zuverlässige Datenlage zu erhalten. Zudem ist die Stadt auf Initiative der CDU-Fraktion beauftragt zu prüfen, ob sie als Arbeitgeberin zusammen mit ihren zahlreichen Tochterunternehmen Teil der Landesinitiative „Pflege & Beruf“ werden kann. Hier geht es um die Vereinbarkeit der Pflege eines Angehörigen mit dem eigenen Berufsleben. Schon viele Unternehmen, aber auch öffentliche Institutionen sind Teil des Programms. „Aus unserer Sicht muss die Stadt mit ihren vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als positives Beispiel vorangehen,“ beschreibt Stehr einen Teil der Ideen, die zur Umsetzung anstehen und der Einsamkeit die Stirn bieten sollen.
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